Insulin als Spritze, Pumpe oder Pen
Stellt der Körper selbst kaum noch Insulin her, muss das Hormon künstlich zugeführt werden. Dazu gibt es verschiedene Präparate, die dem Körper über Spritze, Pumpe oder Pen verabreicht werden können. Präparate und Darreichungsformen werden ständig weiterentwickelt – zusätzlich suchen Forscher aber auch nach neuen Therapieformen.Im Überblick
Was ist Insulin und wie wirkt es?
Insulin ist ein Hormon, das in der
Bauchspeicheldrüse (Pankreas) – und zwar in den
Beta-Zellen der
Langerhansschen Inseln – gebildet wird. Gemessen wird Insulin in Internationalen Einheiten (I.E.). Heute verwenden 95 Prozent aller Diabetiker in Deutschland Humaninsulin oder davon abgeleitete Insulinanaloga.
Insulin regelt mit seinem „Gegenspieler“ – dem Hormon Glucagon – den Zuckerstoffwechsel. Aus der Nahrung werden
Kohlenhydrate bei der Verdauung zu
Glukose aufgeschlossen und ins Blut aufgenommen. Ein hoher Blutzuckerspiegel führt zu einer verstärkten Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Das Insulin wirkt wie ein Schlüssel, der Muskel- und Fettzellen für Glukose öffnet. Nun kann der Zucker aus dem Blut in die Zellen aufgenommen werden – der
Blutzuckerspiegel sinkt. Doch Insulin sorgt nicht nur für die Aufnahme von Glukose in die Zellen. Hohe Insulinwerte sorgen auch dafür, dass der Körper Vorräte anlegt. So werden durch Insulin verstärkt Zucker-, Fett- und Eiweißreserven angelegt, der Abbau von vorhandenem Fett wird dagegen erschwert. Wenn der Blutzuckerspiegel wieder niedrig ist, wird die Ausschüttung von Insulin gebremst und die Ausschüttung von Glucagon gesteigert. Dadurch kann der Körper wieder auf die Reserven zugreifen. Die Leber gibt Zucker an das Blut ab und verhindert damit ein zu starkes Absinken des Blutzuckerspiegels, auch Speicherfett kann jetzt abgebaut werden. Fehlt das Insulin jedoch völlig – wie beim Diabetes Typ 1 – dann kommt es zur
Stoffwechselentgleisung.
Warum die strenge Regulierung des Blutzuckers?Bei Gesunden wird der Blutzuckerspiegel durch Insulin und andere Botenstoffe in engen Grenzen gehalten. Im nüchternen Zustand liegen die Blutzuckerwerte bei etwa 70 bis 80 Milligramm pro Deziliter (mg/dl), nach einem üppigen Essen steigen sie nicht über 140 mg/dl. Diese komplizierte und aufwendige Regulierung des Blutzuckers ist erforderlich, weil das Gehirn und die Nerven immer mit Traubenzucker (Glukose) versorgt werden müssen, um aktiv zu sein. Insulin sorgt gemeinsam mit Glucagon dafür, dass der Zucker in der richtigen Menge im Blut zur Verfügung steht. Erst bei Werten unter 50 mg/dl ist die Versorgung des Gehirns gefährdet – man spricht dann vonder
Unterzuckerung. Und auch zu hohe Blutzuckerwerte richten Schaden an, bei langfristig erhöhten Blutzuckerwerten kommt es zu zahlreichen
Spätfolgen von Diabetes.
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Wann ist die Therapie mit Insulin erforderlich?
Bei Diabetes mellitus kann der Körper den Zuckerhaushalt nicht mehr selbstständig regulieren. Dabei sind beim Diabetes Typ 1 die insulinbildenden Zellen der
Bauchspeicheldrüse zerstört und der Körper kann kein Insulin mehr produzieren. Deshalb sind Patienten mit Diabetes Typ 1 immer „insulinpflichtig“. Beim Diabetes Typ 2 ist die Wirkung von Insulin gestört (Insulinresistenz), beim fortgeschrittenen Diabetes Typ 2 kann die Bauchspeicheldrüse auch nicht mehr genügend Insulin bilden. Diabetes Typ 2 wird zunächst mit einer
Basistherapie aus Ernährung und Bewegung und mit Tabletten behandelt. Erst wenn dadurch der Blutzucker nicht mehr kontrolliert werden kann, wird auch Diabetes Typ 2 mit Insulin behandelt. Beim Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) kann das körpereigene Insulin ebenfalls nicht richtig wirken. Wenn eine Umstellung der Ernährung nicht ausreicht, wird Schwangerschaftsdiabetes direkt mit Insulin behandelt – eine Behandlung mit Tabletten ist für Schwangere nicht geeignet.
Insulinblutspiegel beim Gesunden und in der Therapie Beim Gesunden gibt die Bauchspeicheldrüse auch im nüchternen Zustand ständig Insulin ans Blut ab. Diese „basale“ Insulinausschüttung beträgt bei Erwachsenen etwa eine I.E. Insulin pro Stunde. In der Diabetestherapie mit Insulin wird dieser basale Insulinbedarf meist durch
Verzögerungsinsulin gedeckt. Die Hauptmenge an Insulin wird bei Gesunden nach dem Essen als Reaktion auf steigende
Blutzuckerwerte ins Blut abgegeben. Bei der Diabetestherapie mit Insulin wird dieser mahlzeitenbezogene Insulinbedarf (Bolus) meist durch kurzwirksames Insulin zum Essen gedeckt.
Welche Insulinarten gibt es? Die große Fülle der verschiedenen Insulinpräparate lässt sich in zwei Hauptgruppen einteilen: kurzwirksames Insulin und
Verzögerungsinsulin. Bei den kurzwirksamen Insulinen gibt es Normalinsulin (früher Altinsulin) und kurzwirksame Insulinanaloga. Als Verzögerungsinsuline gibt es NPH-Insulin (Neutrales Protamin-Insulin Hagedorn) mit mittlerer Wirkdauer, zinkverzögertes Insulin mit langer Wirkdauer und langwirksame Insulinanaloga. Zusätzlich gibt es Mischinsuline aus Verzögerungsinsulin und kurzwirksamem Insulin.
Warum gibt es keine Insulintabletten?Bisher ist es nicht gelungen, das Insulin in einer Tablette zu verpacken. Insulin wird im Magen aufgrund seiner Eiweißstruktur sehr schnell verdaut und damit unwirksam. Eine Alternative zur Insulinspritze ist das Insulin zum Inhalieren, das in den USA bereits zugelassen ist. Für Europa steht die Zulassung noch aus.
Welches Insulin bekomme ich?Wegen der Vielzahl von Insulinpräparaten sollten Sie als Diabetiker unbedingt über „Ihre“ Insuline Bescheid wissen. Dazu gehört, dass Sie wissen, wann Sie welches Insulin mit welcher Wirkdauer verwenden. Auch Namen und Herkunft der Insulinpräparate sollten Sie möglichst auswendig kennen. Es ist hilfreich, ein Etikett von einem gebrauchten Insulinfläschchen abzulösen und in den Diabetiker-Ausweis oder ein Protokollheft zu kleben – und immer bei sich zu tragen.
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Therapie mit Insulin: Nebenwirkungen und Komplikationen
Insulin ist allgemein gut verträglich. Dennoch können unerwünschte Wirkungen bei der Therapie mit Insulin auftreten.
Hypoglykämie und Hyperglykämie Die einzige ernsthafte Gefährdung der Diabetespatienten durch die Insulinbehandlung ist die Unterzuckerung (
Hypoglykämie), die den Diabetiker in ein gefährliches Koma bringen kann. Die Hypoglykämie kann durch unregelmäßige Nahrungsaufnahme, schwere körperliche Arbeit, Alkoholkonsum, manche Medikamente (zum Beispiel Betablocker) oder eine
diabetische Neuropathie begünstigt werden. Zu hohe Blutzuckerwerte – eine
Hyperglykämie – entwickeln sich durch Diätfehler, eine Unterdosierung von Insulin oder aufgrund eines erhöhten Insulinbedarfs bei Krankheiten.
Allgemeine BeschwerdenManche Patienten bekommen Sehstörungen und können zum Beispiel „die Zeitung nicht mehr lesen“. Nicht fett Diese Nebenwirkung tritt vor allem zu Therapiebeginn nach einer raschen Besserung der
Blutzuckerwerte auf, sie ist jedoch völlig harmlos und geht rasch vorüber. Sie hängt mit einem veränderten Quellungszustand der Augenlinse aufgrund der schnellen Änderung der Blutglukosewerte zusammen. Davon unterscheidet sich die diabetische Folgeerkrankung
Retinopathie.
In seltenen Fällen können sich Ödeme oder Wassereinlagerungenbilden. Diese entstehen durch eine sogenannte Natriumretention, die Niere scheidet weniger Natrium (etwa aus Kochsalz) aus. Diese Nebenwirkung tritt vor allem zu Therapiebeginn bei einer schnellen Änderung der Blutglukosewerte auf und klingt in der Regel wieder ab. Häufig kommt es bei der Therapie mit Insulin zu einer Gewichtszunahme.
Beschwerden an der Einstichstelle Durch das Spritzen von Insulin kann es zu Störungen im Unterhautfettgewebe kommen. Sowohl eine Lipohypertrophie, die geschwulstartige Bildung von Fettgewebe im Unterhautfett, als auch eine Lipodystrophie, der Schwund von Unterhautfettgewebe, sind möglich. Störungen im Unterhautfettgewebe werden durch einen ungenügenden Wechsel der Injektionsstelle begünstigt. Gelegentlich kommt es zu Reizungen an der Einstichstelle, die sich durch Rötungen, Juckreiz, Quaddeln, Schwellungen oder Entzündungen äußern. Diese Reaktionen klingen jedoch in der Regel wieder ab und verschwinden im Laufe der Behandlung.
Allergien gegen Insulin sind selten Durch die Verwendung von hoch gereinigtem Insulin sind allergische Reaktionen sehr selten geworden. Die Allergie gegen Insulin oder einen Begleitstoff der Insulinlösung kann sich durch Hautausschlag bis hin zur Quaddelbildung und Juckreiz äußern. Wenn schwere allergische Reaktionen gegen Insulin oder einen Begleitstoff der Insulinlösung auftreten, können sie mit Hautreaktionen am ganzen Körper, Ödemen, Atembeschwerden, Blutdruckabfall oder sogar Schock einhergehen und lebensbedrohlich sein. Meist genügt ein Wechsel zu einem Insulinpräparat mit anderen Begleitstoffen, selten kann auch eine Behandlung in der Klinik notwendig werden.
Schwangerschaft und Stillzeit Bei der Anwendung von Insulinpräparaten aus Humaninsulin bestehen für Schwangere und Stillende die gleichen Einschränkungen wie für andere Diabetespatienten. Wegen fehlender Daten ist bei der Anwendung von Insulinanaloga während der
Schwangerschaft und Stillzeit Vorsicht geboten. Es gibt aber keine Daten über eine negative Wirkung der Insulinanaloga. Aufgrund der Veränderungen des Stoffwechsels in der Schwangerschaft sollten Diabetikerinnen grundsätzlich in der Schwangerschaft intensiver überwacht werden.
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Kurzwirksame Insuline (Wirkdauer 2 bis 8 Stunden)
Kurzwirksames Insulin wird prandial – das bedeutet zu den Mahlzeiten – eingesetzt.
Intensivierte Insulintherapie,
konventionelle Insulintherapie und
Pumpentherapie verwenden kurzwirksames Insulin.
Warum wirken die kurzwirksamen Insuline unterschiedlich schnell?
Die kurzwirksamen Insuline unterscheiden sich darin, wie schnell die Wirkung eintritt und wie lange sie anhält. Dieser Unterschied hängt davon ab, wie schnell das Insulin nach dem Spritzen aus dem Unterhautfettgewebe ins Blut aufgenommen wird. Weil die Aufnahmegeschwindigkeit auch von der Durchblutung abhängt, nimmt sie bei körperlicher Arbeit, Massage oder einem heißen Bad zu.
Wie werden kurzwirksame Insuline gespritzt? Für die Geschwindigkeit des Wirkbeginns und die Wirkdauer ist auch die Injektionsstelle wichtig. Daher sollte kurzwirksames Insulin bevorzugt am Bauch gespritzt werden, dort ist die Wirkung am schnellsten. Alternativ kann kurzwirksames Insulin auch in die Oberschenkel, den Gesäßbereich oder ausnahmsweise in die Oberarme oder in Muskeln gespritzt werden. In Notfallsituationen (Koma) kann kurzwirksames Insulin auch direkt in die Vene gespritzt werden – diese Anwendung sollte jedoch nur durch medizinisches Fachpersonal erfolgen.
Normalinsulin (früher Altinsulin):
Wirkungsbeginn
30 Minuten |
maximale Wirkung
2 Stunden |
Wirkdauer
4-6 Stunden |
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Kurzwirksame Insulinanaloga (Insulin Aspart, Insulin Lispro und Insulin glulisin) werden als klare Insulinlösung verwendet. Sie haben gegenüber Normalinsulin den Vorteil, dass sie nach dem Spritzen unter die Haut (subkutane Injektion) schneller ins Blut aufgenommen werden. Die Wirkung tritt bereits nach 15 Minuten ein, das Wirkmaximum wird bereits nach einer Stunde erreicht, die Wirkung dauert nur etwa zwei bis drei Stunden an.
kurzwirksame Insulinanaloga:
Wirkungsbeginn
15 Minuten |
maximale Wirkung
1 Stunde |
Wirkdauer
2-3 Stunden |
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Kurzwirksame Insulinanaloga (Insulin Aspart, Insulin Lispro und Insulin glulisin) werden als klare Insulin-Lösung verwendet. Sie haben gegenüber Normalinsulin den Vorteil, dass sie nach dem Spritzen unter die Haut (subkutane Injektion) schneller ins Blut aufgenommen werden. Denn durch gentechnische Veränderungen bilden sich kaum Depots aus zu Hexameren zusammengelagertem Insulin. Dadurch tritt die Wirkung bereits nach 15 Minuten ein, das Wirkmaximum wird bereits nach einer Stunde erreicht, die Wirkung dauert nur etwa zwei bis drei Stunden an.
Vorteile kurzwirksamer InsulinanalogaDas Einhalten eines Spritz-Ess-Abstands (SEA) ist bei kurzwirksamen Insulinanaloga nicht nötig. Sie können unmittelbar (0 bis 15 Minuten) vor oder nach dem Essen angewendet werden. Die Unterschiede in der Wirkgeschwindigkeit führen zu einer besseren Anpassung an die Wirkweise des körpereigenen Insulins bei Gesunden. In Studien konnten durch kurzwirksame Insulinanaloga geringfügig niedrigere
HbA1c-Werte und ein niedrigeres Hypoglykämie-Risiko (Unterzuckerung) erreicht werden.
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Verzögerungsinsuline
Es gibt Verzögerungsinsulin mit mittlerer Wirkdauer (intermediär wirksame Insuline, maximal 24 Stunden) und mit langer Wirkdauer (langwirksame Insuline, mehr als 24 bis 36 Stunden). Verzögerungsinsuline werden zur Deckung des basalen Insulinbedarfs (Insulin-Grundbedarf) bei der intensivierten Insulintherapie oder in der konventionellen Insulintherapie – dort vor allem als
Mischinsuline – eingesetzt. In der Pumpentherapie finden Verzögerungsinsuline dagegen keine Verwendung.
Warum wirken die Verzögerungsinsuline unterschiedlich schnell? Die verlängerte Wirkdauer der Verzögerungsinsuline kommt durch Zusatzstoffe oder gentechnische Veränderungen zustande. Sie bewirken, dass Verzögerungsinsuline als feine Kristalle im Unterhautfettgewebe liegen, die nur langsam gelöst und ins Blut aufgenommen werden. Eine Ausnahme bildet Insulin detemir, das rasch ins Blut aufgenommen wird und sich dort an Eiweißstoffe bindet, wodurch es lange im Blut bleibt und ebenfalls eine verzögerte Wirkung hat. Die Aufnahmegeschwindigkeit hängt aber auch von der Durchblutung an der Injektionsstelle ab, daher nimmt sie bei körperlicher Arbeit, Massage oder einem heißen Bad zu. In Deutschland werden als Verzögerungsinsuline NPH-Verzögerungsinsulin, Verzögerungsinsulin-Analoga und zinkverzögertes Insulin verwendet.
Wie werden Verzögerungsinsuline gespritzt? Verzögerungsinsulin sollte immer unter die Haut (subkutan) und nicht intravenös oder in Muskeln gespritzt werden. Verzögerungsinsulin kann bevorzugt in die Oberschenkel verabreicht werden, von dort erfolgt die Freisetzung langsamer als aus der Bauchdecke. Aber auch Injektionen in die Gesäßregion, Bauchdecke oder Oberarm sind möglich. Grundsätzlich sollte bei der Injektion des gleichen Insulins zur gleichen Tageszeit innerhalb derselben Körperregion die Stelle gewechselt werden. Wählen Sie zum Beispiel jeden Abend vor dem Schlafengehen eine neue Injektionsstelle am Oberschenkel.
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NPH-Verzögerungsinsuline
NPH-Verzögerungsinsuline:
Wirkungsbeginn
1-2 Stunden |
maximale Wirkung
4-6 Stunden |
Wirkdauer
8-12 Stunden |
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NPH-Insuline bestehen aus
Normalinsulin mit der Zusatzsubstanz NPH (neutrales Protamin Hagedorn). Insulin und NPH bilden feine, gleichmäßige Kristalle, die als weiße Suspension fein verteilter Teilchen in Flüssigkeit verabreicht wird. Diese Suspension muss vor dem Spritzen sorgfältig durchmischt (aber nicht geschüttelt) werden, sonst kann versehentlich zu viel oder zu wenig Insulin verabreicht werden. Die Wirkung von NPH-Insulin beginnt nach ein bis zwei Stunden, die maximale Wirkung wird nach vier bis sechs Stunden erreicht, die Wirkung hält über acht bis zwölf Stunden an. Bei der alleinigen Gabe von NPH-Insulin sollte der Spritz-Ess-Abstand (SEA) 30 bis 45 Minuten – unter Umständen auch länger – betragen. Beim Einsatz zur Deckung des basalen Insulinbedarfs sollte die zweite Dosis abends gegen 22 Uhr verabreicht werden, um nächtliche Unterzuckerung zu vermeiden.
NPH-Insulin ist mit Normalinsulin mischbar. Es gibt fertige Mischungen, bei Bedarf kann aber auch selbst gemischt werden – dabei sollte aber unbedingt auf die Dosierung der Lösung geachtet werden (U-40 oder U-100).
Mischinsulin Mischungen aus kurzwirksamem Insulin und NPH-Insulin werden vor allem in der konventionellen Insulintherapie als weiße Suspension fein verteilter Teilchen verwendet. Als kurzwirksames Insulin kann Mischinsulin Normalinsulin oder
kurzwirksame Insulinanaloga enthalten. Im Gegensatz zum reinen NPH-Insulin ist bei Mischinsulin weniger NPH-Zusatz als Insulin in der Lösung, dadurch liegt ein Teil des Insulins nicht in Kristallen vor und kann schnell aufgenommen werden. Die Zahl im Namen des Insulinpräparates gibt auf 100 Teile bezogen an, wie viel kurzwirksames Insulin die Lösung enthält. Steht im Namen also die Zahl zehn, enthält das Präparat zehn Prozent kurzwirksames Insulin.
Wegen des kurzwirksamen Insulins in der Lösung kann der Spritz-Ess-Abstand kürzer gewählt werden als bei reinem NPH-Insulin. Bei Mischinsulin aus Normalinsulin beträgt der Spritz-Ess-Abstand etwa 30 Minuten, bei Mischinsulin aus kurzwirksamen Insulinanaloga kann unmittelbar vor oder in Ausnahmen auch unmittelbar nach dem Essen das Insulin gespritzt werden. Wie lange die Wirkung des Insulins anhält, hängt von der Art der Insulinmischung und der verabreichten Menge ab.
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Verzögerungsinsulin-Analoga
Insulinanaloga mit mittlerer Wirkdauer: Insulindetemir
Wirkungsbeginn
1-2 Stunden |
maximale Wirkung
8-10 Stunden |
Wirkdauer
20 Stunden |
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Das mittellang wirksame Insulin detemir wird als klare Lösung verabreicht, daher ist kein Durchmischen vor der Injektion erforderlich. Die Wirkung von Insulin detemir wird aufgrund einer gentechnischen Veränderung durch eine Bindung an das Eiweiß Albumin verzögert. Die Freisetzung von Insulin detemir aus dieser Bindung erfolgt sehr langsam und gleichmäßig. Im Gegensatz zu den anderen
Verzögerungsinsulinen ist die Wirkung von Insulin detemir wenig variabel und sehr gut voraussagbar. Insulin detemir wird je nach Bedarf des Patienten ein- oder zweimal täglich angewendet. Bei zweimal täglicher Anwendung wird nach zwei bis drei Anwendungen ein stabiler Zustand erreicht – das bedeutet, dass die basalen Insulinwerte im Blut kaum schwanken. Besonders Diabetiker, die Probleme mit einem hohen Nüchternblutzucker und nächtlichen Unterzuckerungen haben, profitieren von der Therapie mit Insulin Detemir. Außerdem führt Insulin detemir – im Gegensatz zu anderen Insulinen – bei intensivierter Therapie nicht zur Gewichtszunahme. Das Mischen der Lösung von Insulin detemir mit anderen Insulinlösungen ist nicht möglich.
Insulinanaloga mit langer Wirkdauer: Insulin glargin
Wirkungsbeginn
3-4 Stunden |
maximale Wirkung
8-14 Stunden |
Wirkdauer
20-40 Stunden |
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Das langwirksame Insulin glargin ist eine klare Lösung, daher ist kein Durchmischen vor der Injektion erforderlich. Der Vorteil von Insulin glargin ist eine sehr langsame und gleichmäßige Insulinfreisetzung. Diese wird durch eine gentechnische Veränderung erzielt, durch die Insulin glargin nach der Injektion sehr feine Insulinkristalle bildet, die sich nur langsam und gleichmäßig wieder auflösen. Die Wirkung tritt nach drei bis vier Stunden ein, die maximale Wirkung wird nach acht bis 14 Stunden erreicht, die Wirkung hält über 20 bis 40 Stunden an. Insulin glargin sollte einmal täglich zur selben Zeit verabreicht werden. Nach zwei bis vier Tagen wird so ein stabiler Zustand erreicht, was bedeutet, dass die basalen Insulinwerte im Blut nur wenig schwanken. Insbesondere Diabetiker, die Probleme mit einem hohen Nüchternblutzucker und nächtlicher
Hypoglykämie (Unterzuckerung) haben, profitieren von Insulin Glargin. Das Mischen von Insulin glargin mit anderen Insulinen ist nicht möglich.
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Insulin: Lagerung und Haltbarkeit
Insulinvorräte sollten im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad Celsius aufbewahrt werden. Insulinpräparate, die angebrochen sind und sich in Gebrauch befinden, müssen nicht mehr in den Kühlschrank, sondern können bei Raumtemperatur – aber vor Sonnenlicht geschützt – aufbewahrt werden.
Insulin ist empfindlich gegen Hitze, Kälte und LichtAuf keinen Fall darf Insulin eingefroren werden, denn dadurch vermindert sich die Wirkung stark. Damit es nicht einfriert, lagern Sie Insulin am besten im Kühlschrank nicht direkt am Gefrierfach und in der Kühltasche nicht direkt am Kühlakku. Bei kalten Außentemperaturen schützten Sie Ihr Insulin am besten durch Tragen am Körper und nicht in den Außentaschen von Jacke oder Mantels. Auch bei Temperaturen über 40 Grad Celsius wird die Wirkung von Insulin deutlich abgeschwächt. Daher sollten Sie Ihr Insulin zum Beispiel nicht in der Sonne liegen lassen und auch sonst vor hohen Temperaturen schützen. Bewahren Sie das Insulin bei hohen Außentemperaturen in einer Thermoskanne, einer Kühltasche oder in einem Styroporbehälter auf. Außerdem sollten Sie Ihr Insulin vor Licht schützen – dazu bewahren Sie die Vorräte am einfachsten in der Verpackung auf.
HaltbarkeitInsulinpräparate sind nur begrenzt haltbar und sollten nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr benutzt werden. Verwenden Sie einmal geöffnetes Insulin nicht länger als vier Wochen. Verwenden Sie Insulin nicht mehr, wenn darin Klümpchen, Ablagerungen am Glas oder andere Veränderungen zu sehen sind. Da unbrauchbares Insulin aber nicht immer sein Aussehen verändert, sollten Sie Insulin, das zu warm oder zu kalt geworden ist, nicht mehr benutzen.
Klares oder trübes Insulin?Unabhängig von der Haltbarkeit sind manche Insuline klar und andere Insuline weiß und trüb. Diese trüben Insuline sind sogenannte Suspensionen von Insulin und Stoffen, die die Wirkung verzögern. Sie müssen sie vor dem Spritzen gründlich durchmischen, indem Sie das Fläschchen oder den
Pen zehnmal zwischen den Handflächen rollen und zehnmal um 180 Grad schwenken. Das Insulin sollte dann einheitlich milchig beziehungsweise wolkig aussehen – anderenfalls müssen Sie es weiter mischen. Schütteln Sie das Insulin aber nicht, da sich sonst Schaum und Luftbläschen bilden, die bei der Injektion stören. Klare Insuline müssen vor dem Spritzen nicht gemischt werden.
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U40 und U100 – wie viel Insulin ist in meiner Spritze?
Kennen Sie den Unterschied von U-40-Insulin und U-100-Insulin? Der Unterschied liegt in der Konzentration der Insulinlösung, denn Insulin wird in zwei verschiedenen Konzentrationen verwendet: U40 und U100. Das U steht hierbei für den englischen Begriff „Unit“ (Einheit). U-40-Insulin enthält in einem Milliliter Insulinlösung 40 I.E. (internationale Einheiten) Insulin. U-100-Insulin ist viel stärker konzentriert: Es enthält in einem Milliliter Insulinlösung 100 I.E. Insulin – also das 2,5-Fache! Daher ist es enorm wichtig, dass Sie die Konzentration Ihres Insulins kennen, denn bei Fehlern kommt es zu einer starken Über- oder Unterdosierung von Insulin.
Insulin zum Spritzen – U-40 oder U-100Passend zu den verschiedenen Konzentrationen des Insulins gibt es auch Insulinspritzen mit unterschiedlicher Skala für U-40- und U-100-Insulin. Spritzen Sie Insulin immer nur mit einer Spritze mit der passenden Skala. Durchstechflaschen, aus denen man Insulin mit der Spritze aufzieht, enthalten meistens U-40-Insulin. Es gibt aber auch Durchstechflaschen mit U-100-Insulin. Benutzen Sie deshalb unbedingt immer die passende Spritze zum Insulin (U-40 oder U-100).
Insulin für Pens – immer U-100 In
Insulinpens wird sowohl bei Penpatronen als auch bei Fertigpens ausschließlich U-100-Insulin verwendet. Wenn der Pen defekt ist, kann das Insulin aus der Patrone beziehungsweise dem Pen auch mit einer Spritze aufgezogen werden. Dafür sollten Sie unbedingt U-100-Insulinspritzen und keinesfalls U-40-Insulinspritzen verwenden. Pen-Nutzer sollten immer U-100-Insulinspritzen für den Notfall vorrätig haben.
Insulin für Pumpen – U-40 oder U-100 Für
Insulinpumpen gibt es sowohl Insuline mit 40 als auch mit 100 Einheiten pro Milliliter. Für den Notfall sollten Sie immer die passenden Spritzen zum Insulin (U-40 oder U-100) vorrätig haben.
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Spritzen und Pen richtig benutzen
Egal, ob Sie Insulinspritzen oder
Insulinpens benutzen, sollten Sie regelmäßig überprüfen, ob Sie die Injektion richtig durchführen. Denn schnell schleichen sich beim Spritzen kleine Nachlässigkeiten ein. Denn schnell schleichen sich beim Spritzen kleine Nachlässigkeiten ein. Und bereits kleine Fehler in der Spritztechnik können für Blutzuckerschwankungen mitverantwortlich sein – auch wenn die Ursache für schlechte Blutzuckerwerte selten in der Spritztechnik gesucht wird.
Welche Nadellänge ist richtig? Es gibt für Insulinpens und Spritzen Nadeln in verschiedenen Längen (5, 6, 8, 10, 12 und 12,7 Millimeter). Die geeignete Länge wird für jeden Diabetiker individuell ermittelt. Sie hängt zum Beispiel von der Dicke der Fettpolster und von der Injektionstechnik ab.
Wann sollte die Nadel gewechselt werden? Nadeln zum Insulinspritzen sind Einmalartikel, die Sie am besten nach jeder Injektion – zumindest aber täglich – wechseln sollten. Nicht, weil die Nadeln nicht mehr steril sind, sondern weil es bereits nach einer Injektion zu Verformungen der Nadelspitze, der Bildung von Widerhaken und dem Abrieb des Schutzfilms, der eine leichte Injektion sicherstellt, kommt. Wird die Nadel mehrfach verwendet, steigt dadurch die Gefahr von kleinsten Verletzungen und Veränderungen des Unterhautfettgewebes an der Einstichstelle. Diese Veränderungen stören aber durch eine verminderte Durchblutung die Resorption von Insulin aus den betroffenen Gebieten.
Daneben besteht die Gefahr, dass bei der Mehrfachverwendung von Nadeln Insulin auskristallisiert und die Nadel verstopft. Und wenn die Nadel auf dem Pen bleibt, kann bei Temperaturschwankungen Luft in den Pen gelangen und die Injektionsgeschwindigkeit verzögern.
Die Wahl der richtigen InjektionsstelleInsulin kann subkutan, also in das Unterhautfettgewebe von Bauch (mindestens drei Zentimeter Abstand zum Bauchnabel), Oberschenkeln (Vorder- und Außenseite) oder Gesäß (obere und äußere Bereiche) gespritzt werden.Am schnellsten wird das Insulin aus der Bauchregion aufgenommen, die daher besonders für die Injektion kurzwirksamer Insuline geeignet ist.
Verzögerungsinsulin, das alleine injiziert wird, kann bevorzugt in Oberschenkeln und Gefäß gespritzt werden, von wo die Aufnahme langsam erfolgt. Die Gesäßregion ist zum Spritzen von Insulin allerdings nur bedingt geeignet, da man sie selbst schlecht sieht. Injektionen in Oberarm oder Wade werden nicht empfohlen, da hier die Gefahr groß ist, versehentlich in den Muskel oder in eine Vene zu spritzen.
Spritzstellen regelmäßig wechselnEs wird empfohlen, die Injektionsbereiche nicht ständig zu wechseln, sondern jeweils zur selben Tageszeit das Insulin in denselben Bereich zu spritzen. Innerhalb dieses Bereichs sollte die Spritzstelle bei jeder Injektion nach einem festen Schema gewechselt werden. Wählen Sie zum Beispiel jeden Morgen vor dem Frühstück eine neue Injektionsstelle am Bauch. Mit einem gedanklichen Spritzplan oder einer Rotationsschablone wandern Sie dann von der letzten Injektionsstelle aus zum Beispiel im Uhrzeigersinn immer zwei bis drei Zentimeter weiter. So kann sich das Gewebe nach jeder Injektion erholen und die Gefahr für Störungen im Unterhautfettgewebe sinkt.
Die korrekte Injektion Mischen Sie milchiges Verzögerungs- oder
Mischinsulin vor der Injektion ausreichend durch Rollen und Schwenken. Führen Sie dann bei Pens vor der Injektion einen Funktionstest durch, indem Sie ein bis zwei I.E. Insulin in die Luft spritzen. Die Desinfektion der Spritzstelle vor der Injektion ist in der Regel nicht notwendig. Beim Einstich gibt es verschiedene Techniken.
Bilden Sie zur Injektion eine Hautfalte, dann können Sie die Nadel entweder senkrecht oder schräg im 45-Grad-Winkel einstechen. Die Hautfalte, die dadurch entsteht, dass Sie mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger das Unterhautfettgewebe zusammendrücken, lassen Sie erst nach dem Entfernen der Nadel wieder los.
Bei der Insulininjektion ohne Hautfalte wird empfohlen, mit einem Winkel von etwa 45 Grad in die Haut einzustechen. Nach der Injektion sollten Sie in jedem Fall langsam bis zehn zählen, bevor Sie die Nadel wieder aus der Haut ziehen. So kann das Insulin komplett aus dem Pen oder der Spritze abgegeben werden und sich unter der Haut verteilen, damit es nicht wieder unmittelbar durch den Einstichkanal austritt. Pro Injektionsstelle sollten nie mehr als 30 Einheiten Insulin verabreicht werden, da sonst die Aufnahme und Wirkung nicht gewährleistet ist.
Individuelle Beratung zur SpritztechnikDie Wahl des Injektionsortes, ob mit oder ohne Faltenbildung und gerade oder schräg eingestochen wird und welche Nadellänge dabei verwendet wird, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Diabetesberater individuell auf Ihre Bedürfnisse abstimmen.
Hinweis:Insulinspritzen und Insulinpens werden vom Arzt verschrieben und sind in der Apotheke erhältlich.
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Insulintherapie bei Diabetes Typ 1
Patienten mit Diabetes Typ 1 müssen immer und lebenslang mit
Insulin behandelt werden. Die Insulintherapie ist eine Ersatztherapie für die verlorene oder beeinträchtigte Insulinbildung der
Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Bei Gesunden gibt die Bauchspeicheldrüse immer so viel Insulin in das Blut ab, wie der Körper gerade benötigt. Bei Typ-1-Diabetikern muss diese Funktion die Insulintherapie übernehmen.
Individueller Insulinbedarf Es gibt Richtwerte für die Insulindosierung, die vom Gesunden abgeleitet worden sind. Für die Mehrzahl der Diabetiker muss allerdings die Insulindosis individuell angepasst werden. Folgende Punkte spielen dabei eine Rolle:
- das Ausmaß des Insulinmangels: Produziert die Bauchspeicheldrüse weniger oder gar kein Insulin mehr?
- die Insulinempfindlichkeit: Wie stark senkt Insulin beim jeweiligen Patienten den Blutzucker?
- das verwendete Insulinpräparat: Wie schnell, stark und lange wirkt das Präparat?
- Nahrungszufuhr: Art und Menge
Möglichkeiten der Insulintherapie Die
konventionelle Insulintherapie (CT) mit einer festen Vorgabe für Zeit und Menge von Insulindosis und Mahlzeiten wird bei Diabetes Typ 1 nur vorübergehend oder in Ausnahmefällen angewendet. In den meisten Fällen werden Typ-1-Diabetiker mit einer intensivierten Insulintherapie behandelt.
Ausnahme statt Regel: Insulinanaloga bei Typ-1-DiabetesEine Therapie mit kurzwirksamen Insulinanaloga bei Typ-1-Diabetes ist künftig nur noch in Ausnahmefällen möglich. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen hat entschieden, dass Typ-1-Diabetiker grundsätzlich Normalinsulin erhalten sollten. Ein Zusatznutzen sei für die um die Hälfte teureren Analoga nicht belegt.
Ausnahmen von der Regel: Kinder, instabiler Stoffwechsel Kinder, die mit Insulinanaloga behandelt werden, müssten aber in der Regel nicht auf
Normalinsulin umsteigen. Auch wenn ein stabiler Stoffwechsel mit Normalinsulin nicht erreicht wird, kann der Arzt nach eigenem Ermessen Diabetikern weiterhin künstliches Insulin verordnen.
Schulungsprogramme Je mehr Sie als Diabetiker über Ihre Krankheit, Ihren Insulinbedarf, die Wirkung der Insulinpräparate und das Verhalten in verschiedenen Situationen wie Sport, Krankheit oder Unterzuckerung wissen, umso besser kann durch die Insulintherapie eine Blutzuckereinstellung wie beim Gesunden erreicht werden. Dadurch werden die Lebensqualität verbessert und Spätfolgen der Diabeteserkrankung vorgebeugt. In einer Diabetesschulung bekommen Sie das nötige Wissen für die Diabetestherapie vermittelt.
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Insulintherapie bei Diabetes Typ 2
Nach einem Stufenplan beginnt die Behandlung des Typ-2-Diabetes zunächst mit einer
Basistherapie aus Ernährungsumstellung und Bewegung. In der nächsten Behandlungsstufe werden Tabletten eingesetzt. Erst wenn sich durch diese Maßnahmen das
Blutzucker- und HbA1c-Ziel nicht erreichen lässt, beginnt die Therapie mit Insulin. Dabei gibt es viele verschiedene Therapieschemata für die Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes.
Kombinationstherapie von Insulin und Tabletten Die Insulintherapie bei Diabetes Typ 2 wird häufig mit einer Kombination von
Metformin, einem
Sulfonylharnstoff oder
Repaglinid am Tag und einem
Verzögerungsinsulin zur Nacht begonnen. Diese „basalunterstützte orale Therapie“ (BOT) wird vor allem dann eingesetzt, wenn besonders der Nüchternblutzucker erhöht ist. Wenn der Blutzucker dagegen besonders nach dem Essen erhöht ist, kann ein
kurzwirksames Insulin zum Essen zusätzlich zur Tablettentherapie mit Metformin, aber auch mit einem Sulfonylharnstoff verabreicht werden.
Weitere Möglichkeiten der Insulintherapie Die alleinige Insulintherapie ist dann sinnvoll, wenn auch mit der Kombinationstherapie der Blutzucker nicht ausreichend eingestellt werden kann. Typ-2-Diabetiker können nach der
konventionellen Insulintherapie oder der
intensivierten konventionellen Insulintherapie behandelt werden. Der Vorzug sollte der intensivierten konventionellen Insulintherapie gegeben werden.
Zusatztherapie mit TablettenAuch bei den verschiedenen Formen der Insulintherapie können Typ-2-Diabetiker weiterhin Metformin oder ein Sulfonylharnstoff einnehmen. Dadurch wird der Insulinbedarf verringert und der Stoffwechsel günstig beeinflusst. Eine besonders günstige Stoffwechseleinstellung wurde für die Kombination von Insulin mit Metformin gezeigt, die sich besonders für übergewichtige Diabetiker mit
Insulinresistenz eignet.
Wie werden Typ-2-Diabetiker auf Insulin eingestellt? Bei Diabetes Typ 2 herrscht kein absoluter Insulinmangel und der Insulinbedarf kann sehr unterschiedlich sein. Daher wird die Insulintherapie bei Diabetes Typ 2 mit einer niedrigen Insulindosis begonnen, die dann schrittweise erhöht wird, bis das Blutzuckerziel erreicht ist.
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Die konventionelle Insulintherapie (CT)
Bei der konventionellen Insulintherapie wird nach einem starren Schema in der Regel zweimal täglich ein
Mischinsulin injiziert. Meistens werden morgens zwei Drittel und abends ein Drittel der Insulindosis vor dem Essen gespritzt. Bei ausgeprägten Blutzuckerspitzen nach dem Mittagessen kann mittags zur besseren Blutzuckereinstellung zusätzlich kurzwirksames Insulin injiziert werden. Beim Spritzen von Mischinsulin aus
Normalinsulin beträgt der Spritz-Ess-Abstand zirka 30 Minuten. Mischinsulin aus
Analoginsulin kannder Patient in der Regel unmittelbar vor dem Essen spritzen. Welches Mischungsverhältnis von schnellwirksamem Insulin und
Verzögerungsinsulin verwendet wird, muss für jeden Patienten individuell festgelegt werden.
Für wen ist die CT geeignet? Die konventionelle Insulintherapie sollte bei Diabetes Typ 1 nur vorübergehend oder in begründeten Ausnahmefällen zum Einsatz kommen. Beim Diabetes Typ 2 dagegen wird sie häufiger verwendet.
Vorteile der CT Die konventionelle Insulintherapie kann mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand durchgeführt werden: Der Patient muss täglich nur ein- bis dreimal Insulin spritzen. Und die Kontrolle des Blutzuckers ist in den meisten Fällen nicht vor jeder Mahlzeit notwendig. Dadurch genügen bei dieser Therapieform häufig ein bis zwei Blutzuckermessungen pro Tag.
Nachteile der CTBei der konventionellen Insulintherapie ist ein streng geregelter Tagesablauf notwendig, da der Patient keine Anpassung der Insulindosis vornimmt. Stattdessen spritzt er zu festgelegten Zeiten eine bestimmte Menge Insulin. Die Ernährung richtet sich nach dem gespritzten Insulin und erfolgt ebenfalls nach einem strikten Plan: Zu festgelegten Zeiten muss der Patient bestimmte Kohlenhydratmengen zu sich nehmen. Weil zwischen den Hauptmahlzeiten die Insulinspiegel höher sind als normal, können mehrere Zwischenmahlzeiten notwendig sein, um eine
Unterzuckerung zu vermeiden. Und nicht nur die Mahlzeiten, auch körperliche Bewegung und andere Aktivitäten, die den Blutzucker senken, müssen im Voraus eingeplant werden. Diese starre Planung kann die Flexibilität in der Lebensführung deutlich einschränken.
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Die intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT, Basis-Bolus-Therapie)
Die intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT), auch intensivierte Insulintherapie genannt, ahmt den Insulinhaushalt von gesunden Menschen besser nach als die konventionelle Insulintherapie. Bei der intensivierten konventionellen Insulintherapie wird das Insulin mit einer Spritze oder einem
Pen verabreicht. Daneben gibt es auch die
intensivierte Therapie mit Insulinpumpe.
Bei der ICT wird der basale Insulinbedarf (Basis) durch ein
Verzögerungsinsulin gedeckt. Zusätzlich spritzt der Patient zu den Mahlzeiten die passende Menge
kurzwirksames Insulin (Bolus).
Für wen ist die ICT geeignet? Die ICT ist die Standard-Insulintherapie bei Diabetes Typ 1, auch bei Diabetes Typ 2 setzt sie sich zunehmend durch. Im Allgemeinen wird die intensivierte Therapie bei Typ-2-Diabetikern genauso wie bei Typ-1-Diabetikern durchgeführt – es gibt aber auch ICT-Varianten bei Diabetes Typ 2.
Voraussetzungen zur ICT Für die Berechnung der Bolus-Insulinmenge müssen der aktuelle Blutzucker gemessen und die vorhergesehene Kohlenhydratmenge sowie der Zielblutzucker, geplante körperliche Belastung, Tageszeit und individuelle Insulinempfindlichkeit berücksichtig werden. Deshalb sind für diese Art der Insulintherapie spezielle Patientenschulungen notwendig.
Vorteile der ICT Bei der ICT kann der Diabetiker seinen Tagesablauf flexibel gestalten und selbst die Größe der Mahlzeiten und den Zeitpunkt festlegen. Auch körperliche Aktivitäten lassen sich spontaner in den Tagesablauf einbauen. Die meisten Patienten erreichen durch die intensivierte konventionelle Therapie eine bessere Stoffwechseleinstellung als durch die konventionelle Therapie.
Nachteile der ICT Bei der ICT sind täglich mindestens drei bis vier Insulininjektionen und mehrere Blutzuckerkontrollen notwendig. Außerdem muss der Patient vor jeder Mahlzeit die Insulindosis bestimmen und sich dadurch häufig mit der Behandlung beschäftigen.
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Insulinpens in der Diabetestherapie
Heute wird Insulin in der Diabetestherapie am häufigsten mit
Insulinpens verabreicht. Seit der Einführung von Pens vor rund 20 Jahren wurden viele verschiedene Varianten entwickelt.
Was sind Insulinpens? Pens enthalten eine Ampulle mit Insulin beziehungsweise sind mit Insulin befüllt, die jeweilige Insulindosis stellt der Patient mit einer Dosiervorrichtung ein. Das Aufziehen des Insulins aus einer Ampulle wird mit einem Pen überflüssig – Sie können Ihr Insulin also unkompliziert mitnehmen und unterwegs spritzen. Auch der Nadelwechsel ist bei Pens unkompliziert.
Wie unterscheiden sich Insulinpens? Heute sind viele verschiedene Insulinpens erhältlich. Sie unterscheiden sich neben Form, Farbe und Größe vor allem in der Technik. Manche Pens haben eingebaute Lupen, die das Ablesen der Dosierung erleichtern. Welcher Pen der beste ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Sie als Diabetiker sollten die Wahl des Pens individuell nach Ihren Bedürfnissen treffen. Hilfe erhalten Sie beim Arzt, Diabetesberater, in Diabetesschulungen oder in Apotheken. Häufig stehen dort auch verschiedene Geräte zum Ausprobieren zur Verfügung.
Wiederbefüllbare Pens Die „klassische“ Konstruktionsweise sind wiederbefüllbare Pens, die mit Insulinampullen befüllt werden. Der Einstich der Nadel in die Haut und das Verschieben des Kolbens zur Abgabe des Insulins erfolgen bei diesen Pens manuell.
Einmalpens Diese Pens kommen mit Insulin befüllt in den Handel und können, wenn sie leer sind, nicht wiederbefüllt werden. Das erleichtert Diabetikern, die motorisch eingeschränkt sind, die Insulintherapie. Der Einstich der Nadel in die Haut und das Verschieben des Kolbens zur Abgabe des Insulins erfolgen auch bei diesen Pens manuell, es wird aber etwas weniger Kraft benötigt als bei wiederbefüllbaren Pens.
Halbautomatische Pens Auch diese Pens werden mit Insulinampullen befüllt. Der Einstich der Nadel in die Haut erfolgt manuell. Aber der Kolben zur Abgabe des Insulins wird durch eine Federmechanik verschoben.
Vollautomatische Pens Bei diesen Pens, die mit Insulinampullen befüllt werden, erfolgen sowohl der Einstich der Nadel in die Haut als auch das Verschieben des Kolbens zur Abgabe des Insulins durch eine Federmechanik. Dadurch sind diese Pens sowohl bei motorischen Einschränkungen als auch bei Spritzenangst besonders geeignet.
Pens mit befüllbarer Zylinderampulle Diese Pens werden mit einer Aufziehhilfe geliefert, mit der eine beliebige Insulinlösung in die Zylinderampulle gefüllt werden kann. Dadurch bietet sich auch die Möglichkeit,
U40-Insulin mit einem Pen zu spritzen. In der Praxis spielen diese Pens nur eine untergeordnete Rolle.
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Intensivierte Insulintherapie mit einer Insulinpumpe (CSII oder CIPII)
Bei der intensivierten Insulintherapie mit einer Insulinpumpe wird zumeist subkutan (CSII = kontinuierliche subkutane Insulin-Infusion), in Sonderfällen aber auch direkt in die Bauchhöhle (CIPII = kontinuierliche intraperitoneale Insulin-Infusion) ständig Insulin über die Pumpe verabreicht. Dabei verwenden
Insulinpumpen ausschließlich
Normalinsulin oder
kurzwirksame Insulinanaloga.
Durch die Insulinpumpe wird der Insulinhaushalt von Gesunden besser nachgeahmt als bei anderen Therapieformen. Eine besondere Stärke ist die genaue Programmierbarkeit der basalen Insulingrundversorgung, die sich durch das Spritzen von Insulin so nicht erreichen lässt. Zu den Mahlzeiten ruft der Patient die errechnete Insulinmenge als Bolus per Knopfdruck ab.
Von der Pumpe gelangt das Insulin über einen feinen Plastikschlauch zur Nadel und in den Körper – eine neue Nadel muss bei der SCII nur alle ein bis zwei Tage gelegt werden. Die
Wahl der Einstichstelle im Bauch- und Hüftbereich erfolgt wie bei der Pen- und Spritzenbenutzung. Insulinpumpen können auch beim Sport, manche sogar beim Schwimmen getragen werden. Die Pumpe kann man aber für besondere Situationen wie manche Sportarten, Duschen oder beim Sex auch bis zu zwei Stunden lang ablegen, bei längeren Pumpenpausen wird die Zeit mit Insulinspritzen überbrückt. Zur Sicherheit geben die meisten Insulinpumpen Alarm – zum Beispiel bei verstopften Schläuchen oder wenn das Insulin zur Neige geht.
Für wen ist die Pumpentherapie geeignet?
Die Insulintherapie mit Pumpe ist viel teurer als die intensivierte Therapie mit Pen oder Spritze. Daher wird sie nur bei speziellen Indikationen und meist nur bei Diabetes Typ 1 eingesetzt. Sie eignet sich besonders für Diabetiker mit unregelmäßigem Lebensrhythmus (zum Beispiel Schichtarbeiter) oder sehr niedrigem Insulinbedarf. Zudem wird sie bei Patienten eingesetzt, bei denen durch das Spritzen von Insulin der Stoffwechsel nicht ausreichend eingestellt werden kann oder häufig Blutzuckerschwankungen und nächtliche
Hypoglykämien auftreten. Auch wenn kurzfristig eine sehr genaue Einstellung des Blutzuckers nötig wird, zum Beispiel bei Schwangeren, Operationen oder Wundheilungsstörungen, kann eine Insulinpumpe sinnvoll sein.
Voraussetzungen zur Pumpentherapie Insulinpumpenträger müssen sehr zuverlässig und intensiv geschult sein. Es wird empfohlen, den Blutzucker vor der Pumpentherapie mindestens sechs Monate lang mit einer
intensivierten konventionellen Therapie einzustellen. Denn Pumpenträger müssen genauestens mit dem Verhalten in verschiedenen Situationen – etwa bei Sport und Krankheit – vertraut sein. Bei Defekten der Pumpe müssen sie in der Lage sein, den Blutzucker mit Spritzen einzustellen.
Vorteile der Pumpentherapie Durch Insulinpumpen erreicht man eine besonders gute Abdeckung des basalen Insulinbedarfs. Außerdem lässt sich durch die Pumpentherapie der Tagesablauf sehr flexibel gestalten. Denn der Diabetiker kann die Insulinrate in verschiedenen Lebenssituationen – zum Beispiel beim Sport – schnell anpassen.
Nachteile der Pumpentherapie Bei der Verwendung einer Insulinpumpe sind mindestens vier Blutzuckermessungen täglich nötig, sonst ist die Gefahr für
Stoffwechselentgleisungen erhöht. Daneben kann die Möglichkeit eines technischen Defekts beim Pumpenträger zu Unsicherheit führen.
Da es sinnvoll ist, zunächst zu testen, ob man mit einer Insulinpumpe zurechtkommt, stellen alle Hersteller Leihpumpen zur Verfügung.
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Neuheiten in der Diabetestherapie
Amylin Die Verwendung eines Analogons des Hormons Amylin in der Diabetestherapie ist eine Therapieneuheit, die Typ-1- und Typ-2-Diabetikern zugute kommt. Die
Bauchspeicheldrüse bildet neben Insulin und Glucagon auch Amylin, das ebenfalls den Blutzuckerspiegel senkt. In der Therapie soll Amylin eingesetzt werden, wenn mit der Insulintherapie allein der Zuckerstoffwechsel nicht ausreichend eingestellt werden kann. Von der Bauchspeicheldrüse wird Amylin mahlzeitenabhängig gemeinsam mit Insulin ins Blut abgegeben. Bei Diabetikern ist die Ausschüttung von Amylin verringert. Wenn die Betazellen der Bauchspeicheldrüse zerstört sind, fehlt es genauso wie Insulin.
Erstes Amylin-Analogon: Pramlintide Pramlintide wirkt genauso wie Amylin. Es wird zusätzlich zu Insulin gespritzt, wenn durch die
intensivierte Insulintherapie allein keine gute Blutzuckereinstellung erreicht wird. Durch Pramlintide wird der Blutzuckeranstieg nach dem Essen vermindert und der Blutzuckerspiegel ausgeglichener. Pramlintide hemmt auch die Freisetzung des Insulin-Gegenspielers Glucagon. Außerdem verlangsamt es die Entleerung des Magens und wirkt sich günstig auf das Körpergewicht aus. Durch Pramlintide lässt sich der Blutzuckerspiegel von Diabetikern noch stärker an den von Gesunden annähern. In den USA ist Pramlintide bereits zugelassen, die Zulassung in Europa ist zurzeit nicht geplant.
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Inselzelltransplantation
Heilungschancen bei Diabetes Typ 1Eine Hoffnung für Typ-1-Diabetiker, deren
Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren kann, ist die
Transplantation von insulinproduzierenden Spender-Inselzellen. Typ-2-Diabetiker können normalerweise nicht mit einer Transplantation behandelt werden. Ihre Bauchspeicheldrüse produziert noch Insulin – der Diabetes wird bei ihnen vor allem durch eine
Insulinresistenz ausgelöst.
Transplantation von Niere und Bauchspeicheldrüse Typ-1-Diabetiker mit chronischem Nierenversagen erhalten häufig gleichzeitig eine Spenderniere und eine Spenderbauchspeicheldrüse. Nur in Ausnahmefällen wird nur die Bauchspeicheldrüse transplantiert. Nach der Transplantation sind starke Medikamente gegen die Abstoßungsreaktion nötig. Allerdings nimmt die Funktion der transplantierten Bauchspeicheldrüse mit der Zeit ab und der Bedarf an Insulin, das gespritzt werden muss, steigt an. Limitierend für diese Behandlung ist auch die begrenzte Anzahl von Spenderorganen.
Übertragung von insulinproduzierenden Zellen in die Leber Bei der Behandlung nach dem sogenannten „Edmonton-Protokoll“ werden die insulinproduzierenden Zellen aus dem Spenderorgan isoliert und über die Pfortader in die Leber eingeführt. Die Behandlung wird eventuell mehrmals wiederholt, bis die Zellen in der Leber genügend Insulin produzieren und kein Insulin mehr gespritzt werden muss. Nach der Transplantation ist der Patient auf eine immunsuppressive Therapie zur Unterdrückung der Abstoßungsreaktion der körperfremden Zellen angewiesen. Die Lebensdauer der Spenderzellen ist allerdings begrenzt und nach einiger Zeit muss der Patient wieder Insulin spritzen. Ein weiterer Nachteil: Für einen Empfänger werden etwa vier Spenderorgane benötigt – zugleich sind Spenderorgane rar.
Mikroverkapselung von Inselzellen verhindert Abstoßung Ein Lösungsansatz gegen die Zerstörung der fremden
Inselzellen durch das Immunsystem ist die Mikroverkapselung der Spenderzellen. Dabei werden die insulinproduzierenden Zellen in kleine „Käfige“ verpackt, durch deren Gitter Nährstoffe und Insulin ausgetauscht werden können, Immunzellen passen aber nicht durch die feinen Maschen. So werden die Spender-Inselzellen nicht vom Immunsystem zerstört und der Patient muss keine Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems einnehmen. Limitierend ist aber auch bei diesem Ansatz, dass nur wenige Spenderorgane von Verstorbenen Nicht-Diabetikern zur Gewinnung der Inselzellen zur Verfügung stehen.
Stammzellen oder Schweine als Quelle für insulinproduzierende Zellen Bei der Transplantation von insulinproduzierenden Zellen ist die Knappheit an Spenderorganen limitierend. Ein weiteres Problem ist, dass die insulinproduzierenden Zellen, die von Erwachsenen übertragen werden, eine begrenzte Lebensdauer haben. Um diese Probleme zu umgehen, könnten zukünftig insulinproduzierende Zellen zur Transplantation im Reagenzglas aus Stammzellen oder von Schweinen gewonnen werden. Durch die Verwendung von Schweinezellen könnte der Knappheit an Spenderorganen entgegengewirkt werden.
Therapie gegen die Immunreaktion im Frühstadium von Diabetes Typ 1 Andere Forschungsansätze versuchen, die Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen im Frühstadium des Diabetes Typ 1 zu verhindern oder aufzuhalten. Die Unterdrückung des Immunsystems konnte die Zerstörung der Zellen bisher leider nicht verhindern. Nun werden spezielle Angriffspunkte zum Schutz der Betazellen untersucht – zum Beispiel „Zonulin-Blocker“. Außerdem konnte in Tierversuchen mit einer Impfung plus Immuntherapie die Zerstörung der Inselzellen teilweise verhindert werden.
Regeneration der insulinproduzierenden Bauchspeicheldrüsenzellen In einigen Jahren könnte der Körper dazu gebracht werden, dass sich die Bauchspeicheldrüse erholt und wieder neue insulinproduzierende Zellen bildet. Hoffungsvolle Ergebnisse konnten bei Mäusen zum Beispiel mit einer Therapie mit körpereigenen Signalüberträgern (EGF/Gastrin) erzielt werden.
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